(im Baustelle)
Anhalten: ab und zu figurativ werden :) für das Vergnügen, mich dem Sichtbaren zu nähern...
Es war ein Vergnügen, mich intensiv mit dem Sichtbaren zu beschäftigen. Und als ich im Nachhinein diesen Gedanken hatte und mir das Bild ansah, verstand ich auf einem Mal, warum ich Stunden lang die Wasseroberfläsche beobachten kann, wenn die Unterwasserwelt auch sichtbar ist. Da sind beide Fläsche gemeinsam sichtbar! Und symbolisch, das Bewusstsein und auch das Unterbewusstsein...
das Juwel hinter der Fassade: ich habe den letzten Pinselstrich auf dieses Bild am 8. März gemalt. Es zeigt mir ein Portrait und ein Juwel, und wegen dem Frauentag war ich inspiriert, wie ein Augenzwinckern, dem Bild dieses Titel zu geben. Als wäre ich militant und hätte diese Bootschaft mitzuteilen: "Hinter der Fassade, die jede Frau umhüllt (ob die Frau es selbst tut, oder ob die Anderen es als Projektion tun), versteckt sich ein Juwel".
Ich bin in Wahrheit keine Feministin und glaube, dass es auch für Männer gilt!
Das Bild wurde im Rahmen des Projekts DU BIST AM ZUG 2024 irgendwo in Berlin plakatiert.
en écoutant Roger: Für dieses Bild habe ich keine Räuchermischung geräuchert, ich habe gleich "losgelegt". Im Hintergrund habe ich einen Vortrag über Carl Rogers Modell im Schleife geläuscht. Ich habe dabei gelernt, dass Carl Rogers sehr viel mit Empathie arbeitete: zuhören, nicht beurteilen, annehmen, die Person ernst nehmen und nicht das Problem. Ein Modell, das Aufmerksamkeit verdient! Ich finde Rogers Ausgangpunkt sehr interessant: Jeder Mensch habe in sich seinen eigenen psychologischen Heiler. Nicht der Therapeut heilt, sondern die Person heilt sich selbst. Spannend.
Über das Bild wurde auf Instagram geschrieben:
"je vois un voilier avec une voile en forme de cœur ❤️ , la douceur d'un soir..."
Ich sehe ein Segelboot mit einem herzförmigen Segel, die Sanftmut eines Abends...
und
"Et aussi le voile qui sépare les mondes".
Auch der Schleier, der die Welten trennt.
Ich finde beide Kommentare sehr treffend. Sanftmut, das habe ich aus Carl Rogers Modell wahrgenommen.
Flamenco: Ich wollte sehen, was gescheht, wenn ich spontan anfange, zu malen. Ohne zu räuchern, ohne zu meditieren, auch ohne in einem besonderen Thema vertieft zu sein.
Ob ich an dem Moment, wo ich mich spontan entschieden habe, zu malen, inspiriert war? Ich weiss es nicht.
I am in love: Dieses Bild hat mindestens zwei Zustände vorher gekannt, bei denen ich mich gefragt hatte, ob es somit fertig sei. I am in love ist die dritte und letzte Version dieses Gemäldes und so gefällt es mir. DAS ist die Malerei, die ich erreichen will: Farben und ihre Wellenlängen, in einem Raum, den sie selbst mitschaffen. Mit den Konzequenzen, die Wirkungen: Miteinander vibrieren und zusammen etwas grösseres als sich selbst kreieren.
Ich spüre in mir sehr viele Liebe. Die menschliche Beziehungen folgen die gleiche Resonnanzengesetzt wie die Farben, und wenn das Bild ein Ort wäre und die Farben Menschen, würde ich mich dort sehr wohl fühlen. Ich fühle Freiheit und ungezwungene Verbindung, ausserlich und tief mit unsichtbaren Faden.
lebende Welt: Gestern bin ich an einem Fluss spazieren gegangen, ich habe das fliessendes Wasser beobachtet, und einen Reiher, der auf seine Nahrung mitten im Fluss wartete. Ich lauschte dem Wind in den Bäumen, und wärmte mich in den Sonnenstrahlen.
Die Natur ist in Friede.
Alle Grüne wächst, die Vögel bauen ihr Nest und die Ente brüten bereits.
Frühling ist da, nach dem Winter, vor dem Sommer... Das Leben folgt seinen Zyklen, voll im Gang! Das Leben ist da.
minéral: Dieses Bild wurde zwischen beiden Jahren 2023 und 2024 gemalt. Beim Malen habe ich einen Vortrag des kürzlich verstorbenen Astrophysikers Hubert Reeves über die Geschichte der Geschichte des Universums im Schleife zugehört. Es fasziniert mich zu wissen, dass wir Sternenstaub sind, und es ist nicht (nur) poetisch gemeint!
In einer seiner geführten Meditationen (Die Erde ist mein Zeuge) erzählt Jack Kornfield auch, dass wir ein Teil der Erde sind, unsere Knochen bestehen aus den Mineralien der Erde, in unserem Blut fliesst das Salzwasser der Meere, das Wasser der Regenwolken und der Flüsse...
Das entstandene Bild wirkt sehr hypnotisch in der Realität. Die Farben und die Formen sind überraschend. Ich dachte, ich könnte noch Details verfeinern, aber zum Schluss entscheide ich, das Bild so zu lassen, wie es ist. Mir gefällt diese hypnotische Wirkung...
my dear: drei Mal habe ich eine neue Richtung während dem Kreativ-Prozess dieses Bildes genommen, als würde ich meine Worte "Ich gebe dem, was werden will, einen Raum" veranschaulichen wollen. Zerstören können, was schon da ist, um etwas neues geschehen zu lassen, braucht Zuverzicht!
Während des Malens habe ich zunächst einen Podcast gehört, dessen Inhalt mir zunehmend unangenehm wurde.
Als ich mich bewusst entschied, einem Vortrag eines Redners zuzuhören, den ich bereits kannte und mochte, gewann das Bild seine Einheit.
Nocturne: Als ich einer Freundin früh morgen am Telefon erzählte, dass ich in der Nacht wegen einer Schlafstörung gemalt hatte, hat sie lachend gefragt: "Was denn? einen schnarchenden Mond?" Nicht weit getroffen!
Patchwork, die Ahnen- und Individualseelen in uns: als das Bild fertig war, habe ich sofort seinen Titel gefunden, für mich war es zweifellos der richtige Titel. Ich habe ein Artikel neulich gelesen, der mich tief gerührt hat, weil er eine Dimension vor mir, in mir geöffnet hat: Das Leben existiert vor uns, geht zu unseren Lebzeiten durch uns hindurch und setzt seine Reise nach unserem Tod fort. Es mag wie eine banale Idee erscheinen. Wenn man aber das Leben in jedem Lebewesen als einen einzigen Atemzug betrachten, der uns alle belebt, nimmt diese Idee eine ganz andere Dimension. Das Leben in uns gehört uns nicht selbst.
Murl Dreamwalker Pierson beschreibt die Kosmologie seines Stammes so: "Die Westlichen Cherokee glauben, daß das Leben ein kontinuerlicher Kreis ist. Der Kreis existiert seit Anbeginn der Zeit und wird bis zum Ende der Zeit bestehen. Du wirst in den Kreis hineingeboren, lebst dein Leben, und wenn der Schöpfer dich nach Hause ruft, verläßt du den Kreis. Alles, was du sagst und tust, verändert den Kreis und alles, was im Kreis ist, verändert dich. Es gibt keine Trennung, du und der Kreis sind eins."
psst: Im Rahmen meiner Forschung, wie weit ich durchlässig und Medium werden kann, um einige Frequenzen um mich herum – ob Geräusche oder Gerüche – auf die Leinwand zu transponieren, ist dieses Bild entstanden, gleichzeitig mit einem zweiten ganz unterschiedlichen Bild. Ich hatte vorher eine Räuchermischung namens Verdandi/Gegenwart im Atelier geräuchert. Kam es zu zwei Bilder, weil Verdandi die Fruchtbarkeit und das Werden verkörpert? Diese Mischung soll auch die Seelenkräfte unterstützen. Und das tut dieses Bild auch, meiner Meinung nach. Der Blick bleibt auf einem Detail hängen, folgt den Linien und den Nuancen, schweift ab, und ruht.
sichtbare Klänge: Als ich dieses Bild gemalt habe, war das Fenster des Ateliers offen, ich hörte das Vogelgezwitscher, und nichts anderes. Als Kommentar über das Bild hat mir meine Schwester ein Video geschickt: auf einem Ast ein Amsel, er sang.
Stadtwanderung: Im Juni 24 habe ich einen Stand auf dem Kunstmarkt am Museuminsel gehalten. Das Bild entstand kurz vorher bei der Vorbereitung, als ich mich gefragt habe, was mich die Stadt inspiriert...
Comments