Mediale Kunst?
- Elizabeth Dubrocq
- 8. März
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. März

Das, was ein Experiment war, ist viel versprechend!
Und es regt mich an, über das Konzept der "abstrakten" Kunst nachzudenken.
Was abstrakt genannt wurde, war eine Kunst, die aufgehörte hatte, erkennbare Gegenstände darzustellen. Dabei spielte keine Rolle, ob die Fähigkeit des Künstlers reichte, um den Gegenstand so nah dran an der "Realität" wiederzugeben, wie ein Fotograf es tun würde. Auch wurde es nicht darüber diskutiert, wie objektiv ein Blick werden kann...
Abstrakt wurde die Kunst genannt, die die Gegenstände aus den Blickfeld ganz extrahiert oder ihren Formen so reduziert hatte, dass sie nicht mehr erkennbar wurden.
Nun: regelmäßig mache ich die Erfahrung, dass jemand vor einem Bild von mir steht, und mir erzählt, was er "dadrin" sieht. Ich habe absichtslos gemalt, und dennoch kann jemand einen Gegenstand, eine Landschaft, sogar manchmal ein Porträt! auf die Leinwand projizieren.
Das Bild holt Erinnerungen, weckt Emotionen und Verknüpfungen.
Außerdem, es gibt Farben auf der Oberfläche, das ist der Gegenstand, womit ich arbeite.
Heute betrachte ich mein gestriges Experiment, und denke über die "abstrakte" Kunst nach. Ist dieses Adjektiv nicht obsolet?
Und wenn doch, wie könnte ich meine Kunst nennen?
Eine Kunst, vor der manche Personen den Vogelgesang hören, den ich bei Malen im Hintergrund hörte. Eine Kunst, die die Botschaft der Pflanzen und Harz weiter vermittelt, die ich vor dem Malen bei Meditieren geräuchert und gerochen hatte.
Eine Kunst also, die vermittelt.
Ich denke, dass man zwischen allen KünstlerInnen unterschiedlichen "Familien" erkennen könnte. Drei fallen mir gleich ein:
diejenige, die politische Botschaft hat;
diejenige, die pädagogische Ziele folgt;
diejenige, in der ich mich wiedererkenne, die absichtslos Medium ist. Die Familie von KünstlerInnen, die erkennen, dass es etwas jeweils der sichtbaren "Realität" gibt.
Dieses "etwas" lässt sich ahnen, spüren, vorstellen, ohne sich in einer einzigen Form festzulegen. Jeder Betrachter hat seine eigene Code, um die Realität zu interpretieren, nachdem er sie empfangen hat. So kann eine unsichtbare Realität eine undefinierte Forme nehmen und dennoch "ankommen". Es geht um Frequenzen.
Eine gemalte Leinwand könnte mit einem Radiogerät verglichen werden! Es ist ein Signalgeber.
Wie könnte ich die Kunst nennen. die als Signalgeber steht? Nicht abstrakt, nein. Es ist abstrakt, wie ein Gedicht, den man weder hört noch spürt, ein Gedicht, welchem man den Vorwurf machen würde, er würde auf die Grammatik und alle erwartete Konventionen nicht achten, sogar darauf verzichten.
Die mediale Kunst. "Medial" steht hier für: Zwischen zwei Elementen gelegen.
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